TSV I - FC Vorwärts Röslau 1:1 (0:1)

TSV: Schinner, Winkler (73. Sattler), G. Seidel, Nothhaft, Lorke, M. Seidel, Hartbauer, Schwalb (82. Cernousek), Nedbaly, Pollak, Hudecek (90. Rebhan)

Schiedsrichter: Dadder (TSV Kirchenlaibach- Speichersdorf). – Zuschauer: 450

Tore:
43. Min. Sturm 0:1, 87. Min. Cernousek 1:1

Zwei Tore, drei Pfostentreffer, eine stattliche Kulisse und knisternde Spannung: Das Bezirksliga-Derby hielt was es versprach, wurde von beiden Seiten mit hohem Tempo, Einsatz und offenem Visier geführt und endete letztendlich gerechterweise ohne Sieger. Für Röslaus Trainer Ali Sener fühlte sich dieses Unentschieden wie eine Niederlage an. „Ärgerlich, wenn du so kurz vor Schluss noch den Ausgleich kassierst“, polterte er beim Gang vom Rasen. Dass diesem Tor des nur fünf Minuten zuvor eingewechselten Cernousek, laut Gästetrainer, eine Ecke vorausging, „die keine war“, und seine Truppe sich ihre Konter in der zweiten Hälfte „amateurhaft und auf A-Klassen-Niveau“ versaute, machte für ihn das Kraut gar fett. Kämpferisch hatte er ihr nichts vorzuwerfen. Kollege Roman Pribyl freilich hätte zwar auch lieber gewonnen, aber letztendlich musste er trotz starker erster Hälfte und zahlreicher Gelegenheiten vor und unmittelbar nach der Pause einräumen, dass dieses Remis den Leistungen beider Teams gerecht wird. „Diesen Punkt aber haben wir uns redlich verdient“, meint der Thiersheimer Coach, der bis auf die Chancenverwertung mit der Leistung seiner Truppe absolut zufrieden war. Durfte er am Ende auch, da Thiersheim absolut auf Augenhöhe agierte und spielerisch einiges zu bieten hatte. Bereits in der 4. Minute hatte der von Hudecek herrlich freigespielte Pollak freistehend die Führung auf dem Fuß, doch das Leder klatschte von der Latte ins Feld zurück. Nach diesem Aufreger übernahm Röslau für kurze Zeit das Kommando, ohne aber den aufmerksamen und mit sicherem Stellungsspiel glänzenden Schinner im TSV-Tor vor allzu große Rätsel zu stellen. Nach einer Viertelstunde zog dann die Heimelf das Tempo an gegen manchmal etwas pomadige Gäste, die dabei erheblich unter Druck gerieten. Doch hinten stand der FC Vorwärts gut. Jankovsky erwies sich abermals als sicherer Balleroberer und Smrha als absolute Bank. Mit Ausnahme der 33. Minute, als Schwalb mit einer maßgenauen Flanke die Röslauer Abwehr düpierte und Nedbaly bei seine Kopfstoß Keeper Blechschmidt noch hätte fragen können, wo er denn bitteschön den Ball hinhaben möchte. Doch das Spielgerät klatschte abermals an die Querlatte. Thiersheim blieb am Drücker, war besser, aber auch den Hausherren misslang oft der letzte Pass. Um Millimeter am Pfosten sauste Pollaks Geschoss am Gästetor vorbei. Doch wie ein Blitz aus heiterem Himmel schlug es auf der anderen Seite ein: Jankovsky legt auf Sturm ab, womit zwei der besten Röslauer genannt sind, und erzielt eiskalt das 1:0 für die Gäste. Eine glückliche Führung, aber clever gemacht. Roman Pribyl mahnte zur Besonnenheit: „Ruhig bleiben“ signalisierte er von der Bank. „Wir waren zur Pause weiter sehr positiv gestimmt, weil ich wusste, unsere Chance wird kommen!“ Gleich nach Wiederanpfiff war es dann bereits zweimal Nedbaly, der hätte nach Hereingaben von Pollak und Michael Seidel ausgleichen können. Im gleichen Maße, in dem Thiersheim seine Abwehr lockerte, boten sich Röslau etliche Kontermöglichkeiten, die der Ex-Landesligist teils kläglich vergab. Zum Entsetzen seines Trainers. Die größte besaß Walther, der den Ball an den Pfosten köpfte. Und als das herannahende Gewitter den Himmel immer mehr verfinsterte und man kaum noch von einem Tor zum anderen sehen konnte, schlug die Stunde von David Cernousek: Der fünf Minuten zuvor eingewechselte Thiersheimer glich nach einer Hartbauer-Ecke per Kopf zum umjubelten 1:1 aus. Der ansonsten fleißige Eckert, der eigentlich für den Schützen zugeteilt war, und der auf der Linie klebende Blechschmidt begünstigten den Treffer. „Ich weiß nicht, wann ich zuletzt ein Tor erzielt habe“, freute sich der 36-Jährige wie ein Schneekönig. „Das muss schon Lichtjahre hersein.“ In der Schlussphase wurde es dann noch einmal hitzig, doch der nicht ganz fehlerfreie aber besonnen leitende Schiedsrichter hielt die Gemüter in Schach.

Peter Perzl