TSV Thiersheim - FC Wacker Trailsdorf   4:2 (1:2) 

TSV Thiersheim: Brtva, Kreller, Seidel, Hartbauer, Vates, Hecht, Göcking (92. Min. Meckl), Biegler (13. Gerwens), Nedbaly, Damrot, Cernousek.

Tore: 11. Min. Schwinn 0:1, 25. Güla 0:2, 45. Nedbaly 1:2, 82. Göcking 2:2, 92. Gerwens 3:2, 94. Meckl 4:2

Diese Thiersheimer sind schon ein Phänomen und mausern sich zum Meister im Aufholen von Rückständen. Da liegen sie nach katastrophalen individuellen Aussetzern mit 0:2 zurück, werden nach einem Frustfoul ihres Torjägers Nedbaly kurz vor dem Pausenpfiff auch noch dezimiert und schaffen es in scheinbar aussichtsloser Lage dennoch, diese Partie in einer denkwürdigen Schlussviertelstunde noch umzubiegen.
Dass Biegler nach einem Check bereits in Minute elf mit Rückenschmerzen den Platz verlassen muss und Damrot nach üblem Foul von Übler, für das es nicht Gelb gibt, das Spiel fortan nur mehr mit halber Kraft bestreiten kann, passt ins Bild einer ersten Halbzeit, in der aus Thiersheimer Sicht so ziemlich alles schief ging, was in einem Fußballspiel nur schief laufen gehen kann. Offensichtlich noch angeknockt vom Pokalaus vom Mittwoch in Thierstein leisteten sich die Hausherren die schwärzeste Stunde in dieser Saison.
Aber die junge Mannschaft ließ sich nicht hängen und zeigte eine Moral, die selbst ihre lange und zurecht in der Überzahl befindlichen Kritiker verstummen und unisono ins Jubellager wechseln ließ. Roman Pribyl war am Ende "richtig stolz", Trainer dieser Truppe zu sein. "Eigentlich haben wir alle sechs Tore selbst erzielt und schon darum zurecht gewonnen, auch wenn lange Zeit vieles nicht gut lief", meinte er in Anspielung auf die beiden Gegentore: Einmal war Hechts Ballverlust und der folgende Rückpass des in Bedrängnis geratenen Seidel auf Torwart Brtva Ausgangspunkt für den Freistoß, der zum 0:1 führte. Und dann wollte Hecht selbst auf seinen Keeper passen, doch der Versuch misslang gründlich und der dazwischen sprintende Güla bedankte sich mit dem 0:2. Gegentore, die selbst jeden Schülertrainer zur Weißglut gebracht hätten.
Bei den schwungvoll und voller Elan startenden Hausherren ging auf einmal gar nichts mehr. Ein Fehlpass reihte sich an den nächsten. Bedenklich, dass gerade die Routiniers im Team die meisten Nerven zeigten, ängstlich agierten und meist den Rückwärtsgang einschlugen. Der bereits verwarnte Nedbaly leistete seinem Team, nachdem er Sekunden zuvor das Anschlusstor geköpft hatte, einen Bärendienst, als er sichtlich gefrustet Paulus hinterherhechelte, endlich an der Mittellinie stellte und dort umsäbelte. Schiedsrichter Egelkraut blieb keine andere Wahl als Gelb-Rot zu zeigen, handelte aber nicht immer so konsequent.
Pribyl kochte zur Pause, nahm den Blackout seines Torjägers aber später mit Humor: "Das wird sehr teuer, aber für die Mannschaftskasse ist's gut." Die Trailsdorfer leisteten sich nach dem Wechsel den Kardinalfehler, ihre guten Konter nicht mehr auszuspielen, wirkten auch platt. Und als dann Paulus eine Viertelstunde vor Schluss mit Gelb-Rot vom Feld flog, drehte der Wind endgültig in die andere Richtung. Das wunderschöne Ausgleichstor des manchmal noch etwas zu hektischen, aber ungemein fleißigen Göcking leitete eine Schlussoffensive ein, die bei den Fans noch lange für Gesprächsstoff sorgen wird.
Auch die Trailsdorfer besaßen noch eine Chance, doch Brtva hielt sein Team im 1:1-Duell gegen Schwinn bravourös im Rennen. Der gerade aus dem Urlaub zurückgekehrte Gerwens verlängerte dann in der zweiten Minute der Nachspielzeit Göckings Maßflanke per Kopf unhaltbar zum 3:2. Kaum war der Jubel verhallt, schnürte der eingewechselte Meckl mit dem ersten Ballkontakt den Sack endgültig zu. Spieler, Zuschauer und Betreuer lagen sich in den Armen.
Sichtlich gerührt wirkte Markus Kreller, der beruflich nach München wechselt und vor dem Spiel bereits offiziell verabschiedet wurde. Seit gestern steht fest, er bleibt dem Verein noch bis zur Winterpause erhalten und wechselt erst dann zum FC Deisenhofen.

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