HKM Endrunde Selb

Marktredwitz gestern Nachmittag in Selb vor 450 Zuschauern. Besonders das von Rudolf Fichtner, dem Wiesauer Trainerfuchs, wirkte arg strapaziert. Denn fast wären seine Wiesauer im direkten Duell mit dem FC Kirchenlamitz im letzten Gruppenspiel weg gewesen, doch Sommerer (FCK) konnte das Siebenmetergeschenk von Schiedsrichter Schulze (Feilitzsch) Sekunden vor der Sirene nicht zum 2:2 verwerten, setzte den Ball neben das Tor. Es gibt ja so etwas wie Gerechtigkeit, freuten sich die Oberpfälzer über dieses Missgeschick des FCK, der damit ausschied. Fortan zogen die Wiesauer ihr Ding durch und sicherten sich das von Lotto Bayern und der Sparkasse Hochfranken bereitgestellte Preisgeld von 575 Euro für den Sieger. Damit erreichte Wiesau das Halbfinale und die wackeren Kirchenlamitzer waren raus.
Apropos raus: Für die mit fünf Bayernligaspielern aufgelaufenen Hofer war in der Gruppe B bereits nach zwei Auftritten das Turnier zu Ende, bevor es richtig begonnen hatte: 1:2 gegen die SpVgg Wiesau und 2:3 gegen den Kreisligisten FC Kirchenlamitz, das mutete wie eine Blamage an. Die Mannschaft fand einfach keinen Rhythmus. Zumindest etwas Wiedergutmachung leistete das Team beim 4:2 über den FC Tirschenreuth, der aber da schon so gut wie im Halbfinale stand. War doch den Oberpfälzern nach dem 2:2 gegen Kirchenlamitz das Kunststück gelungen, die starken Wiesauer mit 4:1 zu bezwingen. In dieser Gruppe ging es wahrlich drunter und drüber.
In geordneteren Bahnen lief das Geschehen in der Gruppe A ab. Die SpVgg Selbitz und der TSV Thiersheim sorgten mit je zwei Siegen über Wunsiedel und Wüstenselbitz früh für klare Verhältnisse. Im direkten Aufeinandertreffen um den Gruppensieg war bis zur letzten Minute alles möglich.
Der Landesligavertreter hatte zwar früh mit 2:0 geführt, geriet aber nach dem Seitenwechsel gegen Pribyls nimmermüde Jungs schwer unter Druck und schleppte das 2:1 mehr oder minder über die Zeit. Bei dieser Übermacht gab es für den ASV Wunsiedel und den FC Wüstenselbitz nicht viel zu bestellen. Zumindest aber der ASV bestätigte seine Leistung vom Hallenmasters in Mitterteich.
Spannend und von Taktik geprägt verlief das erste Halbfinale zwischen Wiesau und Thiersheim. Der Bezirksligavertreter war durch den erneut überragenden Wölfel in Führung gegangen, aber Vates drehte die Partie zweimal aus fast identischer Position zum 2:1. Doch da war ja noch der gleichfalls klasse aufspielende Michael Hecht, der das Wiesauer 2:2 markierte. In der Verlängerung dann kam Hektik auf, da der im Gegensatz zu seinen überzeugenden Kollegen Egelkraut (Döhlau) und Franz (SV Mitterteich) überforderte Schiedsrichter Schulze erst die Thiersheimer (Damrot) dezimierte, später die Wiesauer (Sterl). Am Ende entschied Michael Hechts herrlicher Schlenzer dieses Spiel für die SpVgg.
Frei von allen Fesseln und mit offenem Visier agierten der FC Tirschenreuth und die SpVgg Selbitz. Mit 3:1 und 5:3 hatten die Tirschenreuther bereits geführt, und es schien sich ein rein Oberpfälzer Finale anzubahnen. Was dann folgte, darf mit Fug und Recht als Aydinli-Show bezeichnet werden. Der Selbitzer Torjäger erzielte in kurzen Abständen vier Tore und vor allem zwölf Sekunden vor Schluss das lebenswichtige 5:5. Die Verärgerung bei den Tirschenreuthern war groß. In der Verlängerung dann glich FC-Torwart Rosner zwar noch einmal mit einem satten Schuss aus, aber Gedik im Duett mit Aydinli setzten mit dem 7:6 den Schlusspunkt in der wohl interessanteste Partie des Nachmittags.
Noch sichtlich deprimiert vom verpassten Finaleinzug unterlag dann Tirschenreuth den Thiersheimern. Die mussten zwar nach Nedbalys Führung das 1:1 (Kraus) zulassen, aber Cernousek machte mit seinem Treffer alles klar. Wie zwei Schachspieler mit klarer Strategie, aber wenig Risikobereitschaft standen sich im Endspiel die SpVgg aus Wiesau und die aus Selbitz gegenüber. Keiner Wunder, dass zum Seitenwechsel noch kein Tor gefallen war. Einzig der Landesligist war zweimal aussichtsreich vor TW Höchsts Kasten aufgetaucht. Plötzlich aber wie aus dem Nichts drehten sie auf die Wiesauer: Zweimal hieß der Torschütze Daniel Wölfel. Da gab's dann auch für seinen Trainer Rudi Fichtner kein Halten mehr: "Ich bin überwältigt und stolz auf meine Jungs." Trost für die Selbitzer: Sie erhalten immer noch 350 Euro und sind ebenfalls für das Bezirksfinale am kommenden Sonntag in Mitterteich qualifiziert.

Kreismeisterschaften der Herren 2009
Endrunde in Selb
TSV Thiersheim - ASV Wunsiedel 1:0
SpVgg Wiesau - SpVgg Bayern Hof 2:1
SpVgg Selbitz - FC Wüstenselbitz 0:0
FC Kirchenlamitz - FC Tirschenreuth 2:2
ASV Wunsiedel - SpVgg Selbitz 1:3
SpVgg Bayern Hof - FC Kirchenlamitz 2:3
FC Wüstenselbitz - TSV Thiersheim 0:3
FC Tirschenreuth - SpVgg Wiesau 4:1
TSV Thiersheim - SpVgg Selbitz 1:2
SpVgg Wiesau - FC Kirchenlamitz 2:1
ASV Wunsiedel - FC Wüstenselbitz 4:2
SpVgg Bayern Hof - FC Tirschenreuth 4:2
Gruppe A
1. SpVgg Selbitz 5:2 7
2. TSV Thiersheim 5:2 6
3. ASV Wunsiedel 5:6 3
4. FC Wüstenselbitz 2:7 1
Gruppe
1. SpVgg Wiesau 5:6 6
2. FC Tirschenreuth 8:7 4
3. FC Kirchenlamitz 6:6 4
4. SpVgg Bayern Hof 7:7 3
Halbfinale
TSV Thiersheim - SpVgg Wiesau 2:3 n.V. (2:2)
SpVgg Selbitz - FC Tirschenreuth 7:6 n.V.(5:5)
Spiel um Platz 3
TSV Thiersheim - FC Tirschenreuth 2:1
Finale
SpVgg Wiesau - SpVgg Selbitz 2:0