SpVgg Selb 13 TSV I 1:1 (1:0)

TSV: Brtva, Fuhrmann, Seidel, Karatas (46. Komberec), Hecht, Vates, Pollak, Sycha, Völker, Siniawa, Stocker (46. Damrot)

Tore: 8. Min. Zucker 1:0, 47. Min. Yilmaz (Eigentor) 1:1.

Den Sieg hatten beide Kontrahenten auf dem Schlappen: die Selber Fußballer in der ersten, die Thiersheimer in der zweiten Spielhälfte. Was bleibt, ist die alte Binsenweisheit, dass, wer keine Tore macht, so ein Nachbarderby nicht gewinnen kann. Und so gab es vor der schönen Kulisse von 350 Fans keinen Gewinner. "Wir mussten in der ersten Halbzeit den Sack zumachen", ärgerte sich SV-Coach Michael Gräf darüber, dass nach dem furiosen Beginn nicht mehr als das eine von Zucker abgezockt vollendete Tor heraussprang. Die Hausherren wirkten bissiger in den Zweikämpfen, attackierten den Nachbarrivalen bereits in dessen Hälfte, was dem überhaupt nicht schmeckte. Entsprechend hoch war die Fehlpassquote beim viel zu passiven, teils ängstlich und eingeschüchtert wirkenden Gast, der kaum einmal eine klare Offensivaktion zustande brachte. "Wacht endlich auf", schrie ein Gästezuschauer, dem es zu bunt wurde. Treffender als Roman Pribyl hätte man die Leistung der Seinen bis dahin eigentlich nicht beschreiben können: einfach nur "schwach". Dafür trafen die Selber durch Hartbauer, von Rückkehrer Kowalczyk herrlich bedient den Pfosten (10.) und, nach einem kapitalen Bock von Torwart Brtva, nach einer knappen halben Stunde durch Kutbay die Latte. Es hätte zum Seitenwechsel auch 3:1 oder 4:1 stehen können. Eine Möglichkeit verzeichnete der TSV doch: Stocker donnerte das Leder quasi mit dem Pausenpfiff freistehend in den sich zunehmend verfinsternden Himmel. Nur gut, dass Trainer Pribyl in der Abwehr mit Seidel, Hecht und Vates auf Erfahrung gesetzt hatte. Doch die schießt keine Tore.
Was in Hälfte zwei folgte, war ein einziger Thiersheimer Sturmlauf. Die Partie kippte völlig. Mit den eingewechselten Damrot und Komberec kam frischer Wind ins Spiel der Gäste, die zunehmend die Szenerie beherrschten. Selber Entlastung: Fehlanzeige. Der Ausgleich gelang bereits zwei Minuten nach Wiederanpfiff im Anschluss an eine Ecke, allerdings dank gütiger Mithilfe vom Selber Yilmaz.
Eine Viertelstunde lang musste es einem Angst und Bange werden um die Hausherren, die von einer Verlegenheit in die nächste stürzten. Doch der aufgedrehte Damrot, Völker und Sycha (52.) mit einem herrlich gezirkelten Freistoß ans Lattenkreuz vergaben innerhalb von nur fünf Minuten. "Wir haben diese Riesendinger auf dem Fuß und benötigen ein Eigentor zum 1:1", haderte Pribyl mit dem Schicksal. Für ihn waren es "zwei verschenkte Punkte", und er hatte dabei genau so Recht wie sein Selber Kollege in der Einschätzung der ersten Hälfte. Damrot, Siniawa und Pollak zielten noch freistehend vor Keeper Smrha vorbei, was vor allem Siniawa mit einem krachenden Tritt in die Bande quittierte. Der Frust musste ja irgendwie raus. Den Sieg freilich hatte am Ende auch keiner mehr verdient.
Peter Perzl

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