TSV I - SV Friesen 2:3 (1:1)

TSV Thiersheim: Karnitzschky, Cernousek, Seidel, Lima (78. Min. Kreuzer), Nendza, Sahin, Hecht (65. Bartek), Sycha, Gerwens, Nedbaly, Damrot.
 
Tore: 29. Min. Schubart 0:1, 32. und 50. Min. Damrot 1:1 und 2:1, 75. Min. Hurec 2:2, 85. Min. Fleißner 2:3
 
Eine Antwort blieb Roman Pribyl schuldig, zuckte stattdessen grimmig und ein bisschen ratlos mit den Schultern: Warum durfte der Friesener Marco Fleißner bei seinem Siegtor fünf Minuten vor Abpfiff so unbehelligt in den Strafraum eindringen?„Das frage ich mich auch“, sagte der Thiersheimer Trainer, „das werden wir dieseWoche klären.“ Wenn in dem intensiv geführten Fußballspiel überhaupt ein taktisches diesem Moment. Der eingewechselte Kreuzer verpasste den Zeitpunkt fürs Tackling. Danach vernaschte der 19-jährige, im Vorjahr noch in der Kreisklasse kickende Friesener gleich drei Einheimische, bevor er Torhüter Matthias Karnitzschky verlud. Allerdings verbietet sich jegliche Diskussion darüber, ob diese erste Saison-Niederlage der Thiersheimer verdient war. Sie war es, auch wenn sie am Ende unglücklich zustande kam und die Hausherren dank zweier herrlicher Tore von Martin Damrot – einmal trocken in den Winkel und dann mit coolem Lupfer über den herausstürzenden Torwart – zwischenzeitlich mit 2:1 führten. Die Gäste waren einfach besser, druckvoll, ball- und kombinationssicher und dominierten zwei Drittel der Spielzeit. Die Heimelf konnte oft nur reagieren, stieß an diesem Nachmittag an Grenzen. Vor allem nach der Pause schienen die Platzherren noch im Tiefschlaf, hatten Riesenglück, dass Friesen oft das Kurzpassspiel übertrieb und dasVisier schlecht eingestellt hatte. Trotzdem: Thiersheim hatte seine Chancen und laut Pribyl, „die besseren“ – durch Hecht, Damrot,
Nedbaly und Lima. Neidlos erkannte Pribyl allerdings die Qualitäten des Gegners an, sah sogar den möglichen Meister aufspielen. „Wir waren dieses eine Tor besser“, resümierte Gäste-Trainer Christoph Böger, der erstmals seine Bestbesetzung aufs Feld schicken konnte und von einem „starken Bezirksoberliga- Spiel“ sprach. Die Thiersheimer dagegen mussten urlaubsbedingt mit Hartbauer und Vates ausgerechnet in der Spitzenpartie auf zwei ihrer Säulen verzichten. Letzterer schien vor allem Sycha zu fehlen, der sich im Mittelfeld ungewöhnlich viele Ballverluste leistete. Großen Respekt nötigt dagegen das Laufpensum des mit 34 Jahren Ältesten im Team ab: Frantisek Nedbaly. Der ging extrem weite Wege, setzte seine Nebenleute ständig in Szene, eroberte Bälle, rieb sich in Zweikämpfen auf und riss Lücken. Ihm am nächsten kamen Kapitän Seidel, der Damrot das 1:1 unmittelbar nach der Gästeführung maßgerecht mit seinem schwächeren linken Fuß auflegte, der routinierte Cernousek und der flinke Nendza. Gästetrainer Christoph Böger flößte den kampfstarken, spielerisch jedoch unterlegenen Thiersheimern nach Spielschluss sofort wieder Mut ein: „Hier werden nicht viele gewinnen, und ich bin mir sicher, dass wir uns nächstes Jahr in der Landesliga wiedersehen.“ Na, dann...
 
Peter Perzl